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Fernmeldezeugamt

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Ein Fernmeldezeugamt (Abkürzung FZA) war eine Einrichtung der ehemaligen Behörde Deutsche Bundespost. Dort wurden der überwiegende Teil aller benötigten Materialien gelagert und von dort aus wurden hauptsächlich die Fernmeldeämter und Baubezirke beliefert. Weiterhin wurden fernmeldetechnische Geräte wie zum Beispiel Telefonapparate entstört und komplett instand gesetzt bzw. überholt.

Vorgänger der Fernmeldezeugämter sind die 1875 nach der Vereinigung von Post- und Telegraphenwesen eingerichteten Materialverwaltungen und Werkstätten der Deutschen Reichspost bei den Oberpostdirektionen, die um 1900 zusammengefasst und in Telegraphenzeugämter (TZÄ) umbenannt wurden. Ein TZA bestand aus zwei Abteilungen: I Baustoffe und Geräte, II Apparate und Batterien. 1949 erfolgte die Umbenennung der TZÄ in Fernmeldezeugämter.

Einem Fernmeldezeugamt (FZA) oblag die Beschaffung, Lagerung, Instandsetzung und Überholung von Fernmeldezeug (FZ) sowie das Versenden desselben an Bedarfsstellen. Versorgungsbezirke eines FZA umfassten geschlossene Gebiete mehrerer Ämter des Fernmeldewesens. Anzahl und Lage der FZÄ und ihrer Versorgungsbezirke wurden vom Bundesministerium für Post- und Fernmeldewesen nach wirtschaftlichen und verkehrsgeographischen Gesichtspunkten festgelegt.

In der Zuständigkeit eines Fernmeldezentralzeugamtes (FZZA) lag das Überholen, Instandsetzung und Ändern von bestimmten fernmeldetechnischen Apparaten, Geräten und Einrichtungen sowie Beschaffung und Lagerung von bestimmten Gegenständen bzw. Gegenstandsgruppen, sofern diese Aufgaben für das Bundesgebiet aus wirtschaftlichen Gründen zentral durchzuführen war.

Der Versorgungsbezirk der Fernmeldezentralzeugämter (FZZÄ) umfasste alle Fernmeldezeugämter (FZÄ). Bedarfsstellen wurden nur in Ausnahmefällen beliefert. Anzahl, Lage und Aufgaben der FZZÄ wurden ebenfalls vom Bundespostministerium bestimmt.

Fernmeldezeugämter und Fernmeldezentralzeugämter gliederten sich in folgende Aufgabenbereiche:

  • Z1 – Verwaltung: dazu gehörten Amtszimmer, Organisations- und Betriebswirtschaftsstellen, Personalstelle, Amtsfürsorge, Hausverwaltung und Maschinentechnik (Eingliederung wahlweise).
  • Z2 – Haushalt: setzte sich zusammen aus Haushalts- und Buchungsstelle bzw. Leitbuchungsstelle, Anweisungsstelle, Hauptkasse oder Zweigkasse.
  • Z3 – Lagerwirtschaft: unterteilt in Beschaffungsstellen, Lager und Versand, Kraftfahrstellen
  • Z4 – Technik: Technische Stelle, Prüffelder (nur bei FZZÄ), Bezirkswerkstatt Fernmeldewesen (F) (nur bei FZÄ), Zentralwerkstatt F (nur FZZÄ)

Für die Erfüllung von Sonderaufgaben konnten zusätzliche die Dienststellen – Güteprüfung, Technische Entwicklung mit Versuchswerkstatt und Karteilistenstelle – eingerichtet werden.

Liste der Ämter

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Fernmeldezentralzeugamt (FZZA)

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Außer den Fernmeldezeugämtern gab es zwei überregionale Fernmeldezentralzeugämter (Abkürzung FZZA) mit Spezialaufgaben. Im FZZA Elmshorn wurde beispielsweise die gesamte Fernschreibtechnik für die Bundesrepublik überholt, das FZZA Göttingen war verantwortlich für alle bundesweiten Transportaufgaben zwischen den bezirklichen Fernmeldezeugämtern und hatte ebenfalls eine große Zentralwerkstatt.

Fernmeldezeugamt (FZA)

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Fernmeldezeugamt von/bis Lage Aufgabenbereich Weiternutzung
Berlin (West)
52° 27′ 25″ N, 13° 24′ 6″ O
Berlin (West)
– Außenlager Potsdam
 
52° 19′ 7″ N, 13° 0′ 53″ O
Braunschweig
Bremen 53° 7′ 43″ N, 8° 42′ 27″ O
Dortmund - 1972
Düsseldorf 51° 10′ 1″ N, 6° 50′ 3″ O
Elmshorn 53° 44′ 50″ N, 9° 38′ 8″ O
Erfurt 51° 1′ 13″ N, 11° 0′ 25″ O[2]
Euskirchen 50° 38′ 53″ N, 6° 47′ 52″ O
Göttingen 51° 32′ 58″ N, 9° 53′ 28″ O
Frankfurt am Main
Freiburg im Breisgau - 1966[3]
Hamburg 53° 35′ 49″ N, 9° 58′ 34″ O
Hamburg-Allermöhe 1992 -[4] 53° 30′ 2″ N, 10° 6′ 37″ O Heute DHL Paketzentrum Hamburg
Heusenstamm 50° 2′ 59″ N, 8° 47′ 52″ O[5] Zentralwerkstatt Sammlungsstandort des Museums für Kommunikation Frankfurt
Hannover 52° 20′ 5″ N, 9° 46′ 49″ O[6]
Karlsruhe –1966[3]
Kiel
Koblenz
Köln
Malsch 1966- [3] 48° 53′ 17″ N, 8° 18′ 42″ O Zentrale Instandsetzung von EWSD-Komponenten Europa-Zentrale der Firma CTDI
München -1993/1994[7] 48° 9′ 16″ N, 11° 24′ 43″ O Ab 1994 bis 2000 Logistikzentrum für die Paketpostverteilung der DHL; 2005 bis 2014 Zwischennutzungen für „Indoor-“ Sport- und Spielflächen, dann Wohnbebauung
Münster -1972
Nürnberg 49° 29′ 7″ N, 11° 7′ 49″ O
Oschatz 1991–2000[8] 51° 17′ 25″ N, 13° 7′ 43″ O
Rottenburg 48° 28′ 15″ N, 8° 56′ 47″ O[9]
Simmern 49° 59′ 8″ N, 7° 32′ 53″ O
Speyer
Steinfurt (Burgsteinfurt) 52° 9′ 10″ N, 7° 19′ 8″ O
Stuttgart
Tübingen

Einzelnachweise

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  1. Geschichte des FZZAs
  2. Neubau Fernmeldezeugamt der Telekom in Erfurt (Memento vom 23. Februar 2016 im Internet Archive)
  3. a b c Gemeindeanzeiger Malsch
  4. Bergedorf-Chronik von 1990
  5. Ehemaliges Fernmeldezeugamt Heusenstamm (Memento des Originals vom 1. Dezember 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.immobilien-zeitung.de
  6. Städtebaulich-landschaftsplanerisches Rahmenkonzept Stadtbezirk Döhren-Wülfel, Meßtischblatt Seite 9
  7. Landeshauptstadt München: Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 02531 vom 11. März 2015, S. 69
  8. Chronik FZA Oschatz (Memento des Originals vom 10. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nir-oschatz.de
  9. Meßtischblatt Seite 99
  • Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens: Herausgegeben im Auftrag des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen; Neubearbeitete Ausgabe, Bundesdruckerei Berlin, 1970:
    • Band A–F; S. 35–36 (R. Tietz)
    • Band A–F; S. 455–456 (G. Wigand / O. Dewitz)
  • Richtlinien von FZÄ und FZZÄ sowie für die Einrichtung, Gliederung und Einordnung von FZÄ und FZZÄ sowie für die Bewertung der Amtsleitungen (OrgRichtl FZÄ/FZZÄ)
  • Dienstanweisung für die Annahme, das Bereitstellen und Versenden von Fernmeldezeug durch die FZÄ (DA FZ Versand); Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen; Bundesdruckerei, 1968
  • Aus der Geschichte des Fernmeldezeugamts Malsch. in: Postgeschichtliche Blätter der Oberpostdirektion Karlsruhe; H. 1, S. 21; Karlsruhe, 1979
  • Chronik Fernmeldezeugamt Göttingen; o. J.
  • Das neue Palettenregallager im Fernmeldezeugamt Oschatz – Feierliche Übergabe am 15. April 1993; Telekom Filmstudio Berlin; 1993
  • Fernmeldeamt Offenburg, Rechenzentrum, Fernmeldebaubezirk, Fernmeldezeugamt – Außenlager. Fernmeldeamt Offenburg, 1988
  • Horst Drogge: Das Fernmeldezeugamt Göttingen in: Postgeschichtliche Blätter Hannover/Braunschweig; Braunschweig, 1977 H. 1, S. 42: Ill
  • Fernmeldezentralzeugamt Göttingen; Göttingen, 1974
  • Fernmeldezeugamt Bremen; Bremen 1990
  • Festschrift anläßlich der Einweihung des Erweiterungsbaues des Fernmeldezeugamtes Elmshorn, 1993; Fernmeldezeugamt Elmshorn; Hamburg: Druck- u. Werbeservice Hagen, 1993
  • Fernmeldezeugamt Nürnberg nach 25jährigem Bestehen jetzt in eigenen Gebäuden; Fernmeldezeugamt Nürnberg, Spandel, o. J.
  • Festschrift anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Fernmeldezeugamtes Berlin am 1. April 1993; Berlin: Deutsche Bundespost Telekom, 1993
  • Verzeichnis der beim FZA bevorrateten Gegenstände; Fernmeldetechnisches Zentralamt; Darmstadt 1982
  • Helge Ruchay und Hans Priester: Fernmeldezeugamt in Euskirchen; in: Mitteilungen der Bezirksgruppe Köln der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte; 1975
  • Horst Möller: Konzepte für die Zukunft – Festschrift anläßlich der Einweihung des neuen Fernmeldezeugamtes in Hamburg-Allermöhe am 9. September 1992; Fernmeldezeugamt Hamburg; 1992